Donnerstag, 19. April 2007, 19.30 Uhr

New Yorck 59 im linken Seitenflügel des Bethanien am Mariannenplatz, Berlin-Kreuzberg, 2. OG

Nach dem Zerfall der Sowjetunion hat sich in Kirgistan seit Mitte der 1990er Jahre eine breite Landschaft von Nichtregierungsorganisationen entwickelt. NGOs als Organisationsform der Zivilgesellschaft wurden von internationalen Organisationen als Geldgebern nach Kirgistan gebracht und entstammen einer bestimmten westlichen demokratischen Kultur. Der NGO-Sektor spielt in Kirgistan eine wichtige Rolle: Er beeinflusst die demokratischen Prozesse im Land, übernimmt aber auch viele Funktionen, die der Staat und seine Sozialsysteme aus Geldmangel nicht erfüllen können.

Obwohl sich der NGO-Sektor über die Jahre sehr dynamisch entwickelt hat, gab es erst im letzten Jahr die erste umfangreiche Studie, die sich mit der Arbeit und dem Einfluss von NGOs in Kirgistan beschäftigt. Diese Studie zeigt, dass sich der NGO-Sektor in einer Phase der Neubestimmung befindet: Angesichts der politischen und sozialen Instabilität in den letzten zwei Jahren findet eine Konsolidierung des NGO-Sektors statt, in der eigene Positionen zu den wichtigsten sozialen und politischen Fragen bestimmt werden. Da Zivilgesellschaft nur in einer demokratischen Gesellschaft existieren kann, besteht die wichtigste Aufgabe der NGOs in der Festigung demokratischer Strukturen.

Vor dem Hintergrund andauernder Instabilität im Land – wie die zurzeit stattfinden Demonstrationen im Kampf um die Macht im Staat – beginnt sich der NGO-Sektor zu politisieren und darüber nachzudenken, wie sich die Politik in ihrem Sinne positiv beeinflussen und wie sich Positionen gegenüber der Regierung durchsetzen lassen. Der NGO-Sektor befindet sich also in einer wichtigen Phase strategischer Selbstanalyse und Bestimmung seiner gesellschaftlichen Rolle und Aufgaben. Das westliche Modell von Zivilgesellschaft, das Mitte der 90er Jahre nach Kirgistan gebracht wurde, beginnt seine eigenen lokalen Formen und Charakteristika anzunehmen.

Mit unserer Veranstaltung möchten wir die Entwicklung des NGO-Sektors in Kirgistan vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Verhältnisse seit der Unabhängigkeit 1991 vorstellen.

Referentin: Yulia Chukhmatova, Bischkek, Koordinatorin des Programms zur Unterstützung von NGOs Mitarbeiterin der Soros Foundation Kyrgyzstan

Veranstalter: Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung

Die Veranstaltung wird auf Deutsch und Russisch stattfinden. Die Veranstaltung ist kostenlos.

Abendveranstaltung: Kirgistan: Wohin entwickelt sich der NGO-Sektor in einer Zeit der andauernden politischen Krise?
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