25.12.2005-08.01.2006
Santiago de Chile, Valpariso und Ausflug in den Süden des Landes

1973 putschte das Militär gegen die sozialistische Regierung Allendes. Infolge wurden Tausende Chilenen gefoltert, ermordet oder mussten fliehen. Während der Militärdiktatur wurde nahezu modellhaft neoliberale Ideologie in praktische Politik umgesetzt. Als 1988 von Pinochet der Übergang zur Demokratie eingeleitet wurde, waren die öffentlichen Dienstleistungen und Staatsbetriebe weitgehend privatisiert und die exportorientierte Rohstoffwirtschaft boomte. Die Aufarbeitung der Vergangenheit wurde in den ersten zehn Jahren dem Ziel eines stabilen und reibungslosen Übergangs untergeordnet.

Chile, eines der wenigen wirtschaftlich aufstrebenden Ländern Lateinamerikas, ist heute gespalten:
In jene, die vom Wirtschaftswachstum profitieren und in jene die unter Armut leiden. In jene, die bis heute die Militärdiktatur verteidigen und in jene, die ihre Gegner sind.

Mit dem 30. Jahrestag des Putsches am 11. September 2003 begann nun ein neuer Prozess. Die Regierung legte erstmals auch einen Bericht über politische Gefangenschaft und Folter während der Diktatur vor. Präsident Lagos kündigt eine Entschädigung der Opfer an, und das Parlament berät derzeit über die Einrichtung von Gedenkstätten in den ehemaligen Folterzentren. Auch haben erstmals Verantwortliche des Militärs zugegeben, dass das Militär als Institution folterte.

Auf der Reise wollen wir uns mit der chilenischen Militärdiktatur und ihrer Aufarbeitung befassen.
Wie ist der neuerliche Prozess der Aufarbeitung zu beurteilen und warum erfährt er in der chilenischen Gesellschaft relativ wenig Öffentlichkeit? Wir wollen dies mit Gegnern der Militärdiktatur und Menschenrechtsorganisationen diskutieren. Zudem wollen wir uns mit den sozialen Gegensätzen in einem Land des peripheren Neoliberalismus befassen.

Wir treffen uns mit sozialen Bewegungen und linken Organisationen, diskutieren darüber, wie gesellschaftliche Einbindung in Chile funktioniert und wo Widersprüche und Brüche auftauchen. Konkret werden diese Widersprüche auch außerhalb der Hauptstadt, bei einer Fahrt in den Süden des Landes sichtbar.

Im Oktober findet ein Vorbereitungstreffen für die Reise statt, außerdem wird ein Reader erstellt. Das Programm der Reise wird von uns vorbereitet. Eure Ideen und Interessen können und sollen aber mit einfließen.

Teilnahmebeitrag: ca. 800-1.000 Euro. Darin enthalten sind Vorbereitung und Materialien, Flugkosten, Fahrtkosten im Land und Unterkunft.

Reiseziele: Santiago, Valparaiso, Concepción

Infos und Anmeldung: chile@iak-net.de

Chile: Erinnerungspolitik, Neoliberalismus und soziale Bewegungen
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