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Nach gerade mal 15 Minuten Fußweg bekamen wir heute einen Einblick in die Arbeit der Migrant_innenherberge „Annunciation House“, wo seit 1978 Asylbewerber_innen und undokumentierte/illegalisierte Personen übergangsweise eine Unterkunft und Unterstützung finden. Hier trafen wir auf Beth, die uns netterweise die Einrichtung vom Keller bis zum Dach zeigte, die Geschichte der christlichen Organisation und des Hauses näher brachte und zudem unsere zahlreichen Fragen zum Migrationsregime der USA im Allgemeinen, dem Asylsystem im Besonderen und der alltäglichen Praxis sozialer Arbeit mit Illegalisierten beantworten konnte. Die unscheinbare Fassade des Hauses täuschte dabei sehr, denn innen sind die Wände und Holzrahmen bunt gestrichen und überall im Haus lassen sich verschiedene Bilder ehemaliger Gäste finden. Die Herberge stützt sich auf ehrenamtliche Arbeit, die vor allem durch Freiwillige aus aller Welt verrichtet wird und Spenden, die aufgrund der guten Einbindung in die lokale „community“ zahlreich und konstant vorhanden sind. Dementsprechend gibt es sowohl eine „Kleiderkammer“ als auch die Möglichkeit für die Gäste, dreimal täglich zu kochen. Während es bis Anfang der 1990er Menschen aus ganz Lateinamerika waren, die aus verschiedenen Gründen Unterkunft in der Herberge suchten, sind es nun meist Mexikaner_innen, die entweder einen Asylantrag an die USA gestellt haben oder die auf der Suche nach Arbeit das „Annunciation House“ als kurzzeitige Unterkunft vor der Weiterreise nutzen. Diese Entwicklung steht im engen Zusammenhang mit der schlechten Sicherheitssituation in einigen Teilen Mexikos, wie sie eben insbesondere auch in Ciudad Juárez zu finden ist. Da die Arbeit neben den Gästen ausschließlich von Freiwilligen verrichtet wird und staatliche Unterstützung nicht vorhanden ist, bleiben die Möglichkeiten der Herberge natürlich begrenzt.

El Paso – Annunciation House

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