Der Amazons: Die grüne Lunge der Erde in Gefahr

(Foto: Jose Eduardo Camargo, Pixabay Content License)
Politische Reise in den brasilianischen Amazonas von Manaus nach Belem vom 24. August bis 07. September 2024

Unsere Studienreise führt durch das Herz des brasilianischen Amazonas, beginnend in Manaus, der Provinzhauptstadt und Metropole im Regenwald. Von dort aus geht es flussabwärts nach Santarém, wo der Amazonas auf den Tapajós trifft. Die Teilnehmenden erfahren hier, wie die Flussgemeinden den Spagat zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz meistern. Weiter geht es in den „Floresta Nacional de Tapajós“, ein Mosaik aus unberührter Natur und menschlichen Siedlungen, um die Bedeutung des Waldes für die Erde und seine Bewohner zu verstehen.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Jugend im Amazonas. Junge Aktivist:innen teilen ihre Visionen für eine nachhaltige Zukunft und diskutieren die Herausforderungen, denen sie sich gegenüberstehen. Auf der Schiffsreise flussabwärts thematisieren wir zudem indigene Rechte. Treffen mit Vertreter:innen indigener Gemeinschaften und Besuche in lokalen Organisationen bieten Einblicke in den Kampf um Landrechte und kulturelle Erhaltung. In Belem, dem Endpunkt der Reise, werden wir den Hafenanlagen, die extraktivierte Rohstoffe aus dem Amazonas in die Welt verteilen, nahekommen und die Problematik des globalen, auf Ausbeutung von Natur und Menschen beruhenden, Handelssystems erörtern.

Die Reise kombiniert akademische Vorträge mit Exkursionen in die Natur, Workshops mit lokalen Gemeinschaften und Diskussionen mit Expert:innen. Sie ermöglicht es den Teilnehmenden, das komplexe Ökosystem des Amazonas und seine globale Bedeutung zu verstehen, während sie gleichzeitig die drängenden sozialen und ökologischen Fragen der Region erkunden.

Ziel der Reise: Sensibilisierung von Multiplikator:innen, Aufbau von Netzwerken und Dokumentation

Häufig wiederholt wird ein westliches Ideal, in dem der Amazonas am besten unberührt bleiben soll und „der edle Wilde“ ein Symbol für starke indigene Bevölkerungen darstellt. Doch wir wollen über Stereotype hinaus, die Komplexität der Probleme und damit verbundenen Lösungsansätze im Amazonas thematisieren – und gleichzeitig die Schönheit dieser besonderen Flusslandschaft vermitteln.

Ziel ist es, in unserer Gruppe interessierter Menschen zu diskutieren und das Wissen in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen weiterzutragen. Wir möchten daher über diese erste Reise hinaus nachhaltige Netzwerke zwischen Aktivist:innen in Deutschland und dem brasilianischen Amazonas aufbauen. Während der Reise möchten wir unsere Eindrücke und Erfahrungen in Foto und Film festhalten und auf diese Weise dokumentieren.

Zum Ablauf der Reise

Vor Reiseantritt, im Frühsommer 2024, bieten wir eine Reihe von Onlinetreffen für die Teilnehmenden an, in denen persönliche Präferenzen hinsichtlich der lokalen Gesprächspartner:innen, Kontakte und Ideen für den Ablauf ausgetauscht werden können. Das Wissen und die Kontakte der Teilnehmenden sollen dabei möglichst umfangreich genutzt werden.

Der grundsätzliche Ablauf der Reise sieht folgendermaßen aus: Die Teilnehmenden reisen selbstständig (ggf. gemeinsam) nach Manaus an, wo wir uns persönlich kennenlernen und erste akademische Inputs hinsichtlich des Amazonas allgemein, aber auch der konkreten Probleme in der Amazonasmetropole, bekommen. Nach einigen Tagen in Manaus geht es per Fähre stromabwärts nach Santarém, wo die Teilnehmenden das Zusammenfließen des Amazonas mit dem Rio Tapajós zu beobachten.

Santarém, oft als das „Tor zum Amazonas“ bezeichnet, ist eine faszinierende Stadt, die reich an kultureller und natürlicher Vielfalt ist. In der Stadt selbst herrscht eine Marktatmosphäre erleben, in der lokale Produkte und Kunsthandwerk verkauft werden. Es ist ein Schmelztiegel verschiedener Einflüsse, beispielsweise indigene, afro-brasilianische und europäische, die sich in der Küche, Musik und Kunst widerspiegelt.

In der Nähe von Santarém befindet sich der Strand von Alter do Chão, oft als „Karibik des Amazonas“ bezeichnet. Dieser malerische Ort mit seinem weißen Sand und kristallklarem Wasser bietet Gelegenheit zur Beobachtung der reichen Flora und Fauna, ist aber auch ideal für Schwimmen und Entspannung.

Die Region um Santarém ist auch für ihre Naturschutzgebiete bekannt, in denen die Reisenden die Artenvielfalt des Amazonas-Regenwaldes kennenlernen können. Hier besteht die Möglichkeit, im Naturschutzgebiet „Floresta Nacional de Tapajós“ bei lokalen Gemeinschaften zu übernachten und Gespräche mit Umweltaktivist:innen ermöglichen es, die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur besser zu verstehen.

Von Santarém geht es schließlich per Flugzeug weiter nach Belem, der Hafenstadt am Atlantik, die als Eingangstor zum Amazonas gilt. In Belem angekommen, erleben die Reisenden eine lebhafte und historisch reiche Stadt, die eine wichtige Rolle in der Geschichte und Entwicklung des brasilianischen Amazonasgebiets spielt. Im Hafen von Belem hat die Arbeiter:innenbewegung eine lange und bedeutende Geschichte. Geprägt von den harten Arbeitsbedingungen und der strategischen Bedeutung des Hafens, haben sich die Hafenarbeiter:innen seit Jahrzehnten für bessere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und soziale Anerkennung eingesetzt. Ihre Kämpfe spiegeln die sozialen Spannungen und politischen Veränderungen in Brasilien wider.

Die Bedeutung von Belem als Exportzentrum für Waren aus dem Amazonas ist immens: Als einer der wichtigsten Häfen im Norden Brasiliens dient Belem als Hauptdurchgangspunkt für Produkte wie Soja, Holz, Mineralien und landwirtschaftliche Erzeugnisse, die aus dem Herzen des Amazonas stammen. Dies macht die Stadt zu einem kritischen Knotenpunkt für die brasilianische Wirtschaft, aber auch zu einem Brennpunkt für Diskussionen über Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Der Hafen spielt eine Schlüsselrolle in der globalen Lieferkette und zeigt die komplexen Wechselwirkungen zwischen lokaler Wirtschaft, globalen Märkten und dem Schutz des Amazonas-Regenwaldes.

Gute Kenntnisse in Portugiesisch, Spanisch oder Englisch sind vorteilhaft. Eine professionelle Übersetzung ins Deutsche vor Ort können wir leider nicht garantieren.

 

Termin

24. August (Ankunft in Manaus) bis 07. September 2024 (Abreise aus Belém)

Mitte Juni: Erstes Online-Treffen

 

Reiseleitung

Christoffer Guldberg und Thomas Fröhlich

Christoffer Guldberg ist Kultur- und Politikwissenschaftler und hat Freiwilligendienste in Burkina Faso und Brasilien geleistet. Vor seiner akademischen Laufbahn hat er in seiner Heimat Dänemark eine Ausbildung zum Erzieher in Kindergärten abgeschlossen und mit Kindern mit Lernschwierigkeiten gearbeitet. Christoffer hat mehrere Jahre im Amazonas gelebt und dort seine Liebe zur Natur und brasilianischem Jazz gefunden. Der leidenschaftliche Saxophonist ist gemeinsam mit Thomas Fröhlich Herausgeber des 2025 erscheinenden Sammelbandes “The Palgrave Handbook on the International Relations of the Amazon”.

Thomas Fröhlich ist Politikwissenschaftler mit Fokus auf Lateinamerika. Seit 2003 hat er insgesamt über fünf Jahre in verschiedenen Ländern Lateinamerikas gelebt, u. a. in Guatemala, Mexiko und Brasilien. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit, engagiert sich Thomas in der Friedensarbeit insbesondere dem so genannten “environmental peace building”. Als Dozent an deutschen und internationalen Universitäten hat er unter anderem “Leadership & Activism in the 21st Century” gelehrt, ein Kurs, der sich insbesondere an junge Aktivist:innen und Führungskräfte richtet, die die Welt positiv verändern wollen.

 

Teilnahmebeitrag

2.200 Euro (exkl. Hin- und Rückflug aus Europa)

Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Programmkosten, einfache Unterkunft, Transport vor Ort, Kosten für Dolmetschen und lokale Guides, sowie Frühstück und das jeweils erste Abendessen in Manaus, Santarém und Belem.

Abgesehen von den genannten Ausnahmen ist die Verpflegung nicht im Reisepreis inbegriffen. In der Regel werden wir gemeinsam in der Unterkunft frühstücken. Während der gesamten Reise werden Einkäufe und Zubereitung von Mahlzeiten in der Unterkunft als gemeinsame Aufgabe von der Gruppe übernommen.

An- und Abreise nach und aus Brasilien wird separat von den Teilnehmenden getragen und organisiert. Hin- und Rückflug sind im o. g. Teilnehmendenbeitrag nicht enthalten. Hin- und Rückflüge nach/von Brasilien kosten je nach Verbindung und Zielflughafen 900 bis 1.200 Euro. Bei Interesse können wir eine Gruppenbuchung mit vergünstigten Flugkonditionen durchführen.

Gegen Aufpreis können Einzelzimmer gebucht werden, was im Einzelfall besprochen werden kann.

Aktuell bemühen wir uns um institutionelle und finanzielle Unterstützung für diese Reise. Sofern wir hierbei erfolgreich sind, könnte sich der Teilnehmendenbeitrag verringern und möglicherweise werden wir die Flüge als Gruppenreise buchen.

 

Bildungsurlaub

Auf Wunsch wird für die Reise eine Anerkennung nach dem Berliner Bildungsurlaubsgesetz als Bildungsurlaub beantragt. Eine Anerkennung in weiteren Bundesländern hängt von den dortigen Richtlinien ab.

Anmeldung

Weitere Informationen und Interesse-Bekundung unter amazonas@iak-net.de.

Unsere Reise kann ab einer Gruppengröße von 8 Personen stattfinden. Die Anmeldung ist möglich bis zum 15.03.2024.

Brasilien (24.08.-07.09.2024)

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