Dienstag, 11.09.2012

Wir besuchten 3 kleinere Bauernkooperativen in Begleitung von Angehörigen des Menschenrechtsobservatoriums. Im ersten besuchten Dorf Orica leben auf 138 Hektar 360 Personen in 41 Familien. Das Land dieses Dorfes wurde erst vor zwei Jahren wiederbesiedelt. Sie begrüßten uns mit „Wir sind froh, dass ihr hier seid, wir entschuldigen uns, dass wir euch nur Plastikstühle anbieten können, das liegt daran, dass wir arm sind.“ Die Gemeinde wurde schon zweimal aus den angrenzenden Palmölplantagen vertrieben. Unsere mitgebrachten piñatas, eine Blinde-Kuh-Variante, bei der aus einer Pappmaché-Figur die Bonbons rausgeprügelt werden, kamen bei der riesigen Kinderzahl auf jeden Fall sehr gut an.

„Menschenrechte zählen hier nicht, hier zählen nur wir“, wurde einem Mitglied der zweiten Bauernkooperative die wir besuchten, aktuell von Polizeikräften erklärt. Luzon Palmeras wurde erst vor 1 Jahr von den Campesinos der Kooperative „Unidos Venceremos“ wiederbesetzt: 86 Hektar auf 30 Familien. Die Gemeinde wirkte gut strukturiert und die Menschen hochmotiviert und geeinigt in ihrem Wunsch, sich eine Lebensgrundlage aufzubauen. Trotz großer Armut, wurden in der kurzen Zeit schon die meisten Häuser errichtet und eine Mischung aus Mais, Bohnen und Früchten sowie Gemüse angebaut. Nur ein kleiner Teil des Landes wurde vorher von einem Großbauern Paolo Cerrato bewirtschaftet. Allerdings hatte dieser keine Papiere für das Land, so dass die 30 Familien gute Chancen haben den Kampf ums Land zu gewinnen. So konnte ein Räumungsversuch vor gut einem Jahr schon verhindert werden.

Kurz vor Sonnenuntergang besuchten wir Buenos Aires. Dieses Dorf gab es sogar schon vor dem Putsch, es wirkt jedoch ärmlicher und weniger gut organisiert als die anderen. Nicht alle Familien sind in der Kooperative organisiert. Es gab schon Vertreibungsversuche von Schwerbewaffneten. Ein Problem was alle drei comunidades teilen ist das Fehlen jeglicher Versorgung mit Strom und Wasser, sowie das Nichtvorhandensein von Latrinen oder anderen Arten von Toiletten.

Besuche in den Gemeinden von Bajo Aguan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert