18.09. Treffen mit Dr. Juan Almendarez in einer Buchhandlung in Tegucigalpa.

Dr. Juan Almendarez ist Arzt und Ökologe, Ex-Universitätsdirektor und früherer Präsidentschaftskandidat.
Er informierte uns über  den Goldabbau in Honduras sowie über die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung. Die Folgen des Goldabbaus fasste er so zusammen: Die immer intensiver werdenden Prozesse des Goldabbaus bewirken auch immer intensivere Folgeschäden.
Die Grundproblematik in Honduras:  Aufgrund des Drucks von sozialen Bewegungen erklärte der oberste Gerichtshof vor einigen Jahren 13 Artikel des Bergbaugesetztes für verfassungswidrig.

Zur Zeit wird an einem neuen Bergbaugesetz gearbeitet wird, dass transnationale Bergbaukonzerne eindeutig bevorteilen soll. Zudem gibt es keine unabhängigen Studien, die geologische Gegebenheiten, Gesundheit und Ökologie berücksichtigen. Ohne jegliche finanzielle Unterstützung begann er 1999 mit einer Studie zu Gesundheitsschäden durch die Goldmine in Valle de Siria: „I decided to use my brain, a pencil and a paper to do this studies“.

Das Resultat: Vor dem Goldabbau gab es eine 8%ige Krankheitsrate, nach dem Goldabbau eine 70%ige. Hauptsächlich wurden Hautreizungen durch den Kontakt mit Wasser in den Dörfern festgestellt, aber auch Augen- und Lungenprobleme durch die mit Schwermetallen belastete Luft. Seine Studie wurde offiziell anerkannt und war die wichtigste Studie in den 2000er Jahren. Sie gilt auch als Initialzündung und Motor der Bewegung gegen den Tagebau. Als Folge der Studie setzte die honduranische Regierung die Belastungsgrenze von Schwermetallen von 60 Mikrogramm auf 10 Mikrogramm herunter.

Zur Zeit sind Chile und Kanada in Honduras am stärksten im Tagebaugeschäft mit 300 Konzessionen und weiteren Anfragen vertreten.
Im Siriatal, das wir morgen besuchen werden, sind 20% der 40.000 EinwohnerInnen aufgrund des Goldabbaus erkrankt.

19.09. Fahrt nach Valle Siria zur Thematik Goldabbau

In Valle de Siria angekommen, machten wir uns direkt auf den Weg zur ehemaligen Goldmine Entremares von der kanadischen Firma Goldcorp. Wir besichtigten das ehemalige Minen-Gelände und das darauf von der Minengesellschaft errichtete „Zentrum für Ökotourismus“.

20.09. Treffren mit Rudolfo Arteaga im Dorf Nuevo Palo Ralo

Heute trafen wir den Sprecher des Umweltkomitees vom Tal Valle Siria Rudolfo Arteaga im Dorf Nuevo Palo Ralo, das unmittelbar an die Goldmine Entremares angrenzt. Im Tal Valle Siria halten 12 Aktivisten die Geschehnisse auch nach der Schließung der Mine im Blick.

Rodolfo Arteaga berichtete über Geschehnisse im Zuge der Eröffnung der Goldmine und schilderte die Folgengen der Goldmine auf Mensch, Umwelt und Gesundheit. Im Jahr 2000 wurde der Ort Palo Ralo mit 13 Familien umgesiedelt. Durch Detonationen in der Mine sind Arsen und Blei 4 Jahre lang in den Trinkwasserbrunnen der umgesiedelten Gemeinde Nuevo Palo Ralo gelangt.

Die Folge: viele Fehlgeburten, häufig starben Säuglinge wenige Tage nach der Geurt. Der Brunnen wurde aufgrund der Proteste des Umweltkomitees 2004 offiziell geschlossen. Jetzt ist die nächste Trinkwasserquelle 3 km weit entfernt. Bis 2013 soll die Renaturierung der ehemaligen Goldmine abgeschlossen sein. Rudolfo berichtet, dass die Arbeiten zur Dekontaminierung nicht fachgerecht durchgeführt wurden. So ist auf dem Gelände eine große Halde mit Zyanidschlamm noch deutlich zu sehen. Weiterhin gelangen dadurch viele Giftstoffe, vor allem Schwermetalle in die Umwelt und damit auch in die Nahrungskette.

Die Minengesellschaft Entremares/Goldcorp hat zur Zeit noch Konzessionen über 14.000 ha offen. Es wird vermutet, dass auf das neue Bergbaugesetz in Honduras gewartet wird, um den offenen Tagebau fortzuführen. Das widerum kann eine weitere Gefahr von Landvertreibung und zusätzlichen Umweltproblemen in den umliegenden Dörfern nach sich ziehen.

Abends trafen wir uns mit ehemaligen Minenarbeitern, die in Folge ihrer Arbeit in der Goldmine schwere gesundheitliche Schäden davongetragen haben. Sie erhalten von der Minengesellschaft und Staat keinerlei Unterstützung und klagen gerade gegen die Sozialversicherung um Entschädigungen zu erhalten.

Von Goldabbau, Umweltzerstörung und Gesundheitsschäden im Siriatal

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