Eine politische Reise nach Bischkek, Osch und an den Issyk-Kul

Kirgistan ist ein Land im Aufbruch in die Moderne mit nomadischer Vergangenheit, im 20. Jahrhundert geprägt von beinahe 70 Jahren Sowjetsozialismus, islamischer Religion und Tradition. Im Vergleich zu den Nachbarstaaten der zentralasiatischen Region, insbesondere Usbekistan und Tadshikistan, ist das politische System relativ stabil; Kirgistan ist ein Land mit einer etablierten Zivilgesellschaft und starken Öffentlichkeit.

Jurten, Schafe, Reiter – wir werden sie sehen, aber … prägender für das Land ist die Urbanisierung. In der Hoffnung auf ein besseres Leben zieht es die Menschen aus den ländlichen Regionen in die Großstädte, Bischkek im Norden und Osch im Süden. Kehrseite der Urbanisierung ist die Entstehung von „ärmlichen Siedlungen“, den sogenannten „Novostroikas“ am Stadtrand von Bischkek.

Innerhalb von Bischkek sind interessante Prozesse sozialer Urbanisierung zu beobachten; es gibt interessante Projekte zur Nutzung öffentlichen Raums für die Zivilgesellschaft (z.B. im Botanischen Garten), die Entstehung erster (!!!) Fahrradwege in Bischkek, Konzerte in öffentlichen Parks u.a.

Junge Leute spielen abends Volleyball auf dem Siegesplatz im Zentrum von Bischkek

Es gibt aber auch einen unübersehbaren Kontrast zwischen oftmals vernachlässigtem öffentlichem und sehr gepflegtem privatem Raum. Wir haben ein sehr gutes Netzwerk urbaner Aktivist*innen, Journalist*innen und Menschenrechtsaktivist*innen in beiden Städten und wollen mehr über dieses Phänomen erfahren und mit eigenen Augen entdecken.

Bei unserer Reise im letzten Jahr haben wir die LGBT NGO „Labrys“ in Bischkek besucht. LGBT leben in Kirgistan im Untergrund. D.h. private und öffentliche Identität sind (leider noch zwangsläufig) völlig unterschiedlich. Wir wollen das Thema öffentliche/private Identität ausweiten, u.a. auf religiöse/nichtreligiöse Identität. Wie ist das mit der religiösen Identität im (noch) mehrheitlich säkular geprägten Bischkek, wie ist es in Osch, der Stadt mit dem großen usbekischen Bevölkerungsanteil?

Jeden letzten Freitag im Monat findet der Musikalische Erkindik-Boulevard statt.

Wir werden die Reise in Bischkek beginnen, dann nach einer Woche nach Osch fliegen und von dort aus über Land an das Südufer des wunderschönen Issyk Kul-Sees fahren. Die Themen privater/öffentlicher Raum bzw. Identität nehmen wir auch mit an den Issyk Kul.

Wir freuen uns schon jetzt darauf,  was uns Elmira in Kadschi Sai abends in ihrem wunderschönen Garten mit Blumen, Birnen, Johannisbeeren und liebevoll bepflanzten Wegen bei leckerem Plow und Tee zu öffentlichem und privatem Raum erzählen wird…. Wenn wir dann spätabends noch zu einem gemeinsamen Spaziergang an den See aufbrechen, laufen wir von ihrem Haus die kleine Sandstraße zum Issyk Kul entlang. Aber: an den Strommasten hängen postmoderne LED-Leuchten.

Am Strand des Isyk-Kul in Kadji-Saj

Auf Wunsch kann die Reise auf eigene Kosten verlängert werden.

Ja, das Gerücht stimmt: Russisch ist zweite Landessprache in Kirgistan. Die meisten Treffen werden von uns Deutsch-

Russisch gedolmetscht. Englischkenntnisse für die wenigen anderen Treffen setzen wir bei euch voraus.

Blick aus einer Schlucht über dem Städtchen Kadji-Saj auf den Issyk-kul

Termin: 21. Juli bis 5. August 2018

Leitung: Michael Schulte, Jeannette Dittmar

Teilnahmebeitrag inklusive Vorbereitungsseminar, Flug, Unterkunft und Fortbewegung in Kirgistan: ca. 1.000 bis 1.200 Euro

Bildungsurlaub: Die Reise ist als Bildungsurlaub nach dem Berliner Bildungsurlaubsgesetz anerkannt. Ob die Reise in anderen Bundesländern auch anerkannt wird, muss im Detail geklärt werden.

Weitere Infos und Interessebekundung: kirgistan@iak-net.de

Laden in Cholpon-Ata, dem Touristenort am Issyk-kul
Kirgistan 2018: Öffentlicher und privater Raum
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