Migranten im Süden von Mexiko auf dem Zug, auch "Die Bestie" genannt wird, der nach Norden fährt. Foto: 2009, Fabian JanssenPolitische Reise an die Südgrenze von Mexiko, 20. September bis 10. Oktober 2011

Die Süd­grenze Mexikos ist Schauplatz unterschiedlicher Migrationsbewegungen. Menschen wandern aus den ländlichen Gebieten des Bundesstaates Chiapas in die Städte oder gleich in die USA. Guatemaltekische Familien kommen ins Nachbarland, um in der Kaffeeernte zu arbeiten. Jeden Monat überqueren Tausende von MigrantInnen aus El Salvador, Honduras und Guatemala die Süd­grenze Mexikos, um auf dem Landweg in die USA zu gelangen. In ihren Herkunfts­ländern ist die Mehrheit der Bevölkerung vom Arbeitsmarkt und de facto auch vom politischen System weitestgehend ausgeschlossen.

Meist migrieren junge Männer, aber auch Alte und Minderjährige machen sich auf den Weg nach Norden. Junge Mädchen sehen die Migration vermehrt als Eman­zipations­versprechen und alleinerziehende Mütter als Möglichkeit, ihre Kinder zu ernähren. Viele Migrantinnen stranden in den ausgedehnten Rotlichtzonen der Grenzregion. Andere Frauen, Männer und Kinder entschliessen sich aus freien Stücken, im Süden Mexikos zu bleiben, anstatt die gefahrenvolle Weiterreise auf sich zu nehmen; und beginnen ein neues Leben in der Grenzstadt Tapachula.

Ziel der Reise ist es, sich mit den Gründen, Ursachen und Bedingungen der Migration an der Außengrenze des Wirtschafts­blocks NAFTA auseinanderzusetzen. Dazu wollen wir mit MigrantInnen, NGO-Mitarbeiter­Innen, staatlichen Angestellten und ExpertInnen über die aktuellen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozesse sprechen.

Welche Nöte und Träume veranlassen Menschen zur Migration? Wie gehen sie mit Gefahren, Entbehrungen und Hindernissen auf der Reise um? Wie leben und arbeiten sie in Mexiko? Welche besonderen Herausforderungen müssen Frauen und Mädchen in der Migration meistern? Welche Möglichkeiten gibt es, MigrantInnen von zivilgesellschaftlicher Seite aus zu unterstützen? Welche Strategien  sind sinnvoll, um gegen rassistische Ausgrenzung und gesellschaftliche Marginalisierung anzugehen? Ist direkte Hilfe oder die Durchsetzung von Rechten allgemein von Nöten?

Die mexikanische Stadt Tapachula wird als Zentrum der Grenzregion auch unsere Basis sein, um unterschiedlichste Organisationen und Institutionen wie das riesige Abschiebegefängnis zu besuchen. Von dort aus wollen wir die direkten Grenzorte am Fluss Suchiate erkunden und auch die (deutschen!) Kaffeefincas am Fusse des Vulkans Tacaná. Vor allem aber werden wir die MigrantInnen ein kleines Stück Richtung USA begleiten und ihren Weg zu Fuß durch Chiapas am Pazifik entlang nach Arriaga verfolgen. Dort fahren die Güterzüge in den Norden ab, die seit vielen Jahren das Haupttransportmittel der Menschen ohne Papiere geworden sind. In Ixtepec, Oaxaca, machen diese Züge einen ersten Zwischenstopp. In beiden Orten gibt es MigrantInnenherbergen, die von mutigen Patern gegen Übergriffe von Polizei und Drogenhändlern aufrechterhalten werden, um den Reisenden einen Rückzugsort zu geben.

Ort: Tapachula, Chiapas, Mexiko.

Termin: 20. September bis 10. Oktober 2011

Teilnahmebeitrag: ca. 1.300-1.500 Euro.

Auf Wunsch kann für diese Veranstaltung die Anerkennung als Bildungsurlaub nach dem Berliner Bildungsurlaubsgesetz  beantragt werden. Die Anerkennung in anderen Bundesländern hängt von deren Rechtslage ab.

Leitung: Kathrin Zeiske (mexiko@iak-net.de) hat einige Jahre in Tapachula verbracht und dort in einer Migrantenherberge gearbeitet. Heute schreibt sie als Freie Journalistin über soziale Kämpfe und politische Prozesse in ganz Lateinamerika und speziell in Honduras. Blog: http://grenzueberschreitend.blogspot.com/

Migration an der Südgrenze Mexikos
Markiert in:             

4 Kommentare zu „Migration an der Südgrenze Mexikos

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert