60 Jahre Befreiung von Auschwitz – und jetzt?
Eine Solidaritätsreise nach Israel.
Haifa, Tel Aviv und Jerusalem
Mitte bis Ende September 2005

Dieses Jahr jährt sich die Zerschlagung des Nationalsozialismus zum 60sten Mal. Der Wunsch, dieses Phänomen zu deuten, zu verstehen und das Bedürfnis der Schuldabwehr der deutschen Tätergesellschaft führten zu einem vielseitigen Diskurs, der sich mit der Wende 1989 und dem zunehmenden Wunsch der Deutschen, wieder wer zu sein in der Welt, zunehmend radikalisierte. Die „Gedenkveranstaltungen“ der Deutschen zum „Bombenholocaust“ (NPD im sächsischen Landtag am 21.01.2005) sind nur die Spitze des Eisbergs. Gesellschaftlich durchdrungen ist der Wunsch nach Relativierung und Schlussstrichziehung.

Mit dem Sterben der letzten Überlebenden spitzt sich der Kampf um die Deutungshoheit von Auschwitz zu. Wir wollen in der Vorbereitung die deutsche Sichtweise auf die Shoah beleuchten und die Reise nach Israel nutzen, den jüdisch-israelischen Blickwinkel kennen zu lernen. Geplant sind Besuche der neu konzipierten Gedenkstätte Yad Vashem und des Ghettokämpfer-Museums/ der Kindergedenkstätte Lochamai Hagetaot. Außerdem besuchen wir Organisationen wie AMCHA, die sich um die psycho-soziale Betreuung von Überlebenden der Shoa und deren Nachkommen kümmern. Dort werden wir uns auch mit einer Überlebenden treffen.

Oftmals erscheint Israel als monolithischer Block in den deutschen Medien. Dass dies nicht so ist, sondern die israelische Gesellschaft von einer Vielzahl von Konflikten und Widersprüchen geprägt ist, soll unseren zweiten Schwerpunkt bestimmen.

Was für unterschiedliche Interessengruppen von Einwanderer aus der ganzen Welt gibt es und wie stehen sie zueinander? Welche Bedeutung hat Religion im jüdischen Staat, was für einen Unterschied macht es, in Jerusalem oder in Tel Aviv zu leben? Wie sieht die politische Landschaft in Israel aus, wo werden Kompromisse geschlossen, und wo bestehen unüberwindbare Gräben? Wie steht es um den finanziellen und ideellen Untergang des anfangs sozialistischen Projekts „Kibbuz“?

Um den oft beschworenen umwälzenden Wandel in den palästinensischen Gebieten Rechnung zu tragen, wollen wir auch der Einschätzung um die Veränderungen, die mit Arafats Tod und der Wahl Abbas zum Vorsitzenden gekommen sind, nachgehen. Wie sehen Hoffnungen und Skepsis auf israelischer und palästinensischer Seite aus? Welche demokratischen palästinensischen Kräfte gibt es, die sich gegen die sich gegen die islamistische Totalität organisieren? Hat die Verfolgung von Homosexuellen, die sich dieser nicht unterordnen, sich unter der neuen Regierung von Abbas verändert?

Teile der Reise sind bereits geplant, andere nicht, dass heißt einerseits, dass ihr eure eigene Wünsche und Vorstellungen (z.B. bezüglich der Themenschwerpunkte, den Gesprächsterminen und Reisezielen im Land) noch einbringen könnt, und andererseits, dass ihr bereit sein solltet, organisatorische Aufgaben zu übernehmen.
Auch der touristische Aspekt sollte nicht zu kurz kommen: wir werden bei sengender Hitze Massada, die Rückzugs-Feste der Aufständischen im römisch-jüdischen Krieg erklimmen und danach im Toten Meer uns abkühlen und nach Perlen tauchen.

Individuelle Verlängerungen des Aufenthalts sind nach Absprache möglich.

Der Teilnahmebeitrag wird zwischen 400 Euro und 500 Euro liegen.

Teilnahmebedingungen sind neben der Bereitschaft zur gemeinsamen Vorbereitung der Fahrt eine grundlegend solidarische Haltung zu Israel und seinen BewohnerInnen und keinerlei explizite oder implizite antizionistische Positionierung.

Teamer: Gunnar

Für weitere Informationen, Interessebekundungen und Anmeldungen meldet euch bitte bei: israel @ iak-net.de

Israel: 60 Jahre Befreiung von Auschwitz – und jetzt?
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